Ein Reiseprojekt kann junge Menschen tief berühren, alte Muster aufbrechen und neue Perspektiven eröffnen. Aber irgendwann endet jede Reise – und der Alltag beginnt. Genau dieser Übergang ist oft die größte Herausforderung.
Viele Fachkräfte berichten, dass junge Menschen nach einem intensiven Reiseprojekt wieder in alte Verhaltensweisen zurückfallen. Frust, Unsicherheit und das Gefühl von Scheitern machen sich breit. Dabei liegt die Herausforderung nicht im Projekt – sondern in der Anbindung danach.
1. Rückkehr braucht Planung – nicht nur Hoffnung
Ein Reiseprojekt darf nicht als Ausnahme gesehen werden, sondern als Teil eines Prozesses. Schon vor Projektbeginn sollte geklärt sein:
-
Was kommt danach?
-
Wie sieht die Anbindung aus?
-
Gibt es eine vorbereitete Struktur, die Beziehung weiterträgt?
Ohne diese Fragen wird Rückkehr oft zur Überforderung.
2. Beziehung braucht Brücken
Wenn Bindung im Reiseprojekt entstanden ist, darf sie nicht einfach gekappt werden. Es braucht Übergänge: ein Abschlussgespräch, ein Übergabeprozess, vielleicht ein erneutes Treffen. Junge Menschen brauchen spürbar das Gefühl: „Du bist nicht plötzlich weg.“
3. Der Alltag muss Entwicklung halten können
Wenn das Umfeld, in das ein junger Mensch zurückkehrt, sich nicht verändert hat, ist Rückfall vorprogrammiert. Es muss gemeinsam geprüft werden:
-
Welche Regeln und Strukturen können angepasst werden?
-
Wie kann das neue Verhalten dort Platz finden?
4. Fachkräfte brauchen Rückmeldung
Begleitende Pädagog*innen im Anschluss brauchen Klarheit: Was ist im Projekt passiert? Was hat gewirkt? Was war schwierig? Nur so kann Weiterarbeit gelingen.
5. Der Blick bleibt nach vorn
Rückschritte sind kein Scheitern. Sie gehören zum Prozess. Wichtig ist, dass junge Menschen erleben: „Ich darf neue Wege gehen – und wieder zurück, ohne dass alles verloren ist.“
Fazit: Die Reise endet nicht – sie verändert nur ihre Form
Rückkehr in den Alltag ist kein Ende. Sie ist der nächste Abschnitt. Und auch dieser braucht Beziehung, Haltung und Klarheit.